Gefängnisstreik in den USA

„[…] Gefängnisse und Anstalten sind die physischen Eckpfeiler jedes Staats. Sie schützen die Herrschenden vor uns: Armen, Arbeiterinnen, Ausländern, Junkies, Kranken, Kriminellen, Lumpen, Papierlosen, Proleten….

Wir werden darin weggesperrt und gebrochen. Damit wir wieder „normal funktionieren“, also uns unterwerfen, arbeiten und konsumieren. Die Gewalt, die Isolation und die Einsamkeit, egal ob sanft und versteckt, autoritär und offen, egal ob demokratisch oder totalitär dienen immer nur dem Erhalt des Staats und der Herrschenden. […]“, so beschreibt ein Plakat, das in den letzten Jahren immer wieder in Wien zu sehen war, Rolle und Funktion der Gefängnisse.

Wozu das Gefängnis auch dient, ist dicke Gewinne einzufahren. Hierzulande wie anderswo, besonders in den USA, dem Staat der eine Gefängnispopulation von 2.5 Millionen Menschen hat, lassen immer mehr Unternehmen zu Hungerlöhnen oder auch gar keinen Löhnen im Häfn produzieren.

Dagegen gibt es seit dem 9. September in den Staaten einen nationalen Gefängnisstreik – unter dem Motto „End Prison Slavery“. In mehr als 46 Häfen bestreiken Gefangene die Arbeit, während andere zusätzlich im Hungerstreik sind. In mehreren Gefängnissen kam es auch zu Revolten, Schließer wurden aus den Trakten vertrieben, manche Trakte beschädigt oder verwüstet. Der Beginn des Streiks, der 9. September, markiert dabei den 45. Geburtstag der Attica-Gefängnisrevolte. Einer der größten amerikanischen Gefängnisrevolten, bei deren Niederschlagung 33 Gefangene getötet wurden.

Wie zu erwarten verschweigen die Medien sowohl in den USA als auch in Europa nahezu komplett den Kampf der Gefangenen. Schließlich gären die sozialen Spannungen in den Staaten auch so schon genug. Genauso wie es immer ein Anliegen der Herrschenden ist, die Selbstorganisierung und die Revolte der Unterdrückten zu verschweigen, weil sie zu Recht fürchten, dass die Taten Jener, die Revoltieren die Herzen Jener, die resignieren oder einfach nur hinnehmen, entzünden. Denn auch wenn „nur“ in etwa 60 Tausend Gefangene streiken – was bei 2.5 Millionen Gefangenen in den USA gering erscheinen mag – ist es eine Bewegung mit Kontinuität und Potential.

Von Anfang an wurde der „Prison Strike“ von Anarchistinnen und Anarchisten unterstützt. Es kam zu Lärmdemos vor verschiedenen Gefängnissen, Parolen und Plakate weisen in vielen Städten in ganz Amerika auf den Kampf hin. In Oakland (Californien) kam es gar zu einer wilden Demo bei der die Ordnungshüter konfrontiert und die Lokalitäten verschiedener Gefängnisprofiteure vandalisiert wurden. Der Streik ist vielerorts noch nicht vorbei und anarchistische GefährtInnen in den Staaten rufen zwischen dem 15. und dem 22. Oktober zu einer weiteren Runde von Solidaritätsaktionen auf.

Dabei ist klar, dass der Kampf von einem anarchistischen Standpunkt aus nicht bei besseren Haftbedingungen stehen bleiben darf – es geht darum, dem Häfn an sich ein Ende zu bereiten. Das zuvor zitierte Plakat bring es schön auf den Punkt:

„[…] Wir wollen Freiheit und Autonomie, die werden wir nie im Schatten der Gefängnisse und Anstalten finden. Feuer für jedes Gefängnis. Für die soziale Revolte.“

weitere Infos unter: itsgoingdown.org // supportprisonerresistance.net // iwoc.noblogs.org