Jede Räumung hat ihren Preis

Am 23. Juni wurde in Berlin das besetzte Vorderhaus in der Rigaerstraße 94 geräumt. Ironischerweise wird als Grund hierfür vorgeschoben, dass dort Platz für Geflüchtete geschaffen werden soll. Seit der Räumung durch Bullen und Securities befindet sich das Haus unter ständigem Belagerungszustand. Unter Schutz der Bullen wird dieses nun von Baufirmen umgebaut. Den Bewohnern der Rigaer94 und generell allen Personen, die in das Haus wollen, ist es nur gegen Ausweiskontrolle möglich das Haus zu betreten. Als Antwort auf die Aggression des Staates gegen anarchistische, autonome Räume gab es einiges an direkten Aktionen und Angriffen. Bullen wurden in Hinterhalte gelockt und angegriffen, Banken, Arbeitsämter und Immobilienbüros entglast und mit Farbe beschmiert. Auch wurden jede Menge Autos sowohl von Sicherheitsunternehmen, Bauunternehmen, Rüstungskonzernen und Bullen, als auch Luxuskarren der Reichen in Brand gesteckt. Die Aktionen beschränkten sich nicht auf Berlin, sondern fanden deutschlandweit statt. Auch in Wien findet sich an mancher Fassade die ein oder andere Solidaritätsbotschaft. Nun gibt es einen Aufruf für einen „schwarzen Juli“, in diesem Monat sollen die Aktionen weiter intensiviert und international ausgeweitet werden. Doch wie könnte so eine Intensivierung aussehen? Und was würde sie interessant machen? Die schier quantitative Zunahme von Angriffen gegen die Strukturen von Staat und Kapital? Und darüber hinaus? Ohne diese Attacken abwerten oder hierarchisieren zu wollen, denken wir – aus einer Außenperspektive – dass die spannendste Frage wäre, ob sich dieser Konflikt zu einem mit Klassendimension ausweiten lässt. Ob sich die selbstorganisierten Angriffe über eine spezifische Minderheit hinaus sozial generalisieren können – vom Kampf um ein Haus zum Kampf gegen Eigentum und Miete an sich. Und wie eine Agitation und Aktion in diese Richtung aussehen könnte.