Der Knast als lukratives Geschäftsfeld

Eigentlich eine gewisse Logik, dass auch das Gefängnis als Absatzmarkt nicht außer Acht gelassen wird. Hier kann nämlich billig produziert werden. Es gibt keine Arbeitsrechte und man kann den ganzen Scheiss auch noch als einen Dienst an der Gesellschaft verkaufen. Gea/Waldviertler machts bereits vor . Denn der alternative Schuhproduzent lässt zum Teil schon im Knast seine Schuhe anfertigen, beziehungsweise will diesen Erwerbszweig in Zukunft noch stärker ausbauen.

Viel stärker als private Unternehmen profitiert in Österreich aber der Staat selbst vom Arbeitszwang in den Gefängnissen. So hatte Justizminister Brandstetter eine zündende Idee, nämlich seinen eigenen Onlinevertrieb zu gründen. Und dieses ‚Unternehmen‘ heisst Jailshop. Und ist unter der Domain jailshop.at erreichbar . Unter dem Motto ‚Handwerk, das sitzt.‘ werden unterschiedliche Produkte angepriesen, die in österreichischen Justizanstalten hergestellt werden. Vom Kugelschreiber über das Vogelhäuschen bis hin zum Feuerkorb.

„Um diese Reintegration zu erreichen werden in den Justizanstalten zahlreiche Beschäftigungen angeboten. Diese reichen von Handwerksbetrieben, etwa Schlossereien, Tischlereien und

dergleichen, über Betriebsküchen bis zur Möglichkeit eine Lehre oder ein Studium zu absolvieren. Struktur und Beschäftigung sind Kernelemente für eine gelungene Reintegration.“ jailshop.at

Der vorherrschende ökonomische Alchemismus hat es, in einer Gesellschaft in der alles für kommerzielle Zwecke ausgebeutet wird, mittlerweile zu einer angesehenen Fertigkeit gebracht, aus jeder Scheisse Gold zu machen. Nicht dass ich denke, dass Gefangen nichts von Handwerk verstehen würden. Aber es ist schon außerordentlich dreist, billig im Knast produzieren zu lassen und das dann auch noch als Dienst an der Menschheit zu verkaufen.

In den letzten Jahren hat es immer wieder Versuche gegeben das Thema Zwangsarbeit in österreichischen Gefängnissen zu thematisieren. Sei es von Gefangenen selbst oder von Personen, die sich von draußen mit den Gefangenen solidarisch erklären und diese unterstützen. Ein Projekt, das sich in diese Richtung bewegt ist wohl der Versuch des Aufbaus einer Gefangenengewerkschaft. Wie gesagt, ich halte das für einen Versuch, zu dem sich einige entschieden haben. Ich bin aber nicht der Meinung, dass dies der einzige Versuch bleiben muss. Denn es gibt 1000 Möglichkeiten die Gefangenen in ihren Kämpfen zu unterstützen und die Profiteure der Gefängnisindustrie anzugreifen.

„Die Produkte, die Sie im Jailshop vorfinden, wurden in den Justizanstalten Garsten, Sonnberg, Simmering, Salzburg, Klagenfurt, Karlau und Suben hergestellt. MitErwerb dieser Produkte unterstützen Sie die Reintegration von Straftätern und Straftäterinnen. Jailshop.at ist eine Initiative des Bundesministers Dr . Wolfgang Brandstetter .“ jailshop.at

Knastprofiteure angreifen!

Vor einiger Zeit wurde eine Liste von Knastprofiteuren veröffentlicht. Sie umfasst Unternehmen und Vereine sämtlicher Sparten und Größenordnung, von Industriebetrieben und Bauunternehmen, über Restaurants und Sportvereine, zu politischen Parteien etc. Was sie eint ist dass sie Aufträge an Justizanstalten vergeben und von der Ausbeutung der Gefangenen profitieren. Wir veröffentlichen hier auszugsweise Einige.

Novartis Pharma GmbH:

Stella-Klein-Löw-Weg 17, 1020 Wien

MAN Truck & Bus Österreich AG:

Brunner Straße 44-50, 1230 Wien

C&A Mode GmbH & Co KG

RUSTLER Gruppe:

Lehnergasse 3, 1150 Wien

ÖBB Werbung GmbH:

Am Hauptbahnhof2, 1100 Wien