Im Hamsterrad

Das Leben, das nicht von uns selbst bestimmt wird, wie wir gerne möchten, sondern von anderen kontrolliert wird, folgt bestimmten Abläufen und Regeln. Diese Routine die sie versuchen uns von der Geburt an ein zu impfen und die erst mit unserem Tod enden soll, wird genährt von gesellschaftlichen Normen, kapitalistischen Zwängen und staatlicher Kontrolle. Alle die Macht ausüben, wollen über Art und Weise, sowie Wert und Nutzen unseres Lebens mitbestimmen. So führt der einzige Weg zur Befreiung des Menschen, von diesen Zwängen, über die Revolutionierung unseres Lebens.

Die tägliche Routine

Um unser Leben bestmöglich zu kontrollieren, werden uns von frühester Kindheit bestimmte Abläufe eingetrichtert. Es beginnt mit speziellen gesellschaftlich determinierten Erziehungsregeln, die darauf abzielen uns zu produktiven und treuen Anhängern der Verwertungslogik und Befürwortern der herrschenden Doktrin von staatlicher Souveränität zu machen. Schon von klein auf sollen wir durch Erziehung in der Familie, aber auch durch die täglichen Abläufe von Kindergarten und Schule zu einer bestimmten Art von Mensch geformt werden. Dadurch werden wir schon früh daran gewöhnt, unseren Tag mit Aktivitäten zu verbringen, die nicht uns selbst gehören, die wir auch gar nicht selbst bestimmen. Auf diese Weise werden wir auf ein späteres Leben von Arbeit, Ausbeutung, Reproduktion und Verwertungszwang vorbereitet.

Die Zeit, die wir in unserem Leben zur Verfügung haben, ist begrenzt. Deshalb wäre es doch gut, wenn wir einen möglichst großen Teil dieser Zeit für die Entwicklung unserer Fähigkeiten in Bezug auf die Gemeinschaft, uns selbst und die Erforschung unserer Umwelt und der Verwirklichung unserer Leidenschaften und Wünsche aufwenden könnten. Zu leben in freien Vereinbarungen mit anderen. Und im täglichem Genießen und Erleben der Welt in der wir existieren. Also der Entfaltung des Individuums. Doch das bleibt uns verwehrt. Es soll nicht sein, denn durch unsere Ausbeutung und die tägliche Routine in die wir gezwungen werden, wird eine sehr viel größere Maschine angetrieben und diese verlangt nach Menschenmaterial!

So ist es wichtig, dass sich die täglichen Abläufe unseres Lebens wiederholen. Nicht damit wir es leichter haben und ein gemütliches Leben führen können. Sondern um uns als Masse von Ausgebeuteten besser kontrollieren zu können. So wird diese Routine durch die unterschiedlichen Kontrollinstrumente von Schule, Universität, Arbeitsamt, Lohnarbeit, etc. erzeugt. Wir werden berechenbar. Und die Architekten und Baumeister dieser profit-orientierten Ordnung können mit uns planen und spekulieren.

Schule – Arbeit – Klinik – Tod… So der vorgezeichnete Weg, den wir in dieser Gesellschaftsordnung machen sollen.

Die Idiotie der Zufriedenheit

Ich spreche hier von Europa, doch da sich der Kapitalismus immer mehr eine globale, gemeinsame, totalitäre Kultur zu schaffen versucht, sollen sich auch die Verlangen immer mehr angleichen. Die Verlangen nach jenen Produkten, die uns das Kapital im Austausch zu unserer Freiheit anbietet. Dafür sollen wir arbeiten, streben und uns so gut wie möglich den Verwertungszwängen anpassen.

Es scheint auch nicht zu genügen, einfach das nötigste für unser Überleben zu leisten. Nein, es soll uns auch noch Spass machen. Wir sollen uns bis in unser innerstes mit dieser Ausbeutung und dieser Tristesse identifizieren. Deshalb verkaufen sie uns Ersatzobjekte. Sie verkaufen uns Waren, die die fehlende Selbstbestimmung und Freiheit simulieren sollen. Damit wir brav die Fresse halten, wenn es an der Zeit ist und uns aufregen und empören, ebenfalls wenn es an der Zeit dafür ist. Um unsere Leidenschaften innerhalb jener sozialen Container und Territorien auszuüben, die sie für uns entworfen haben. Alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort!

Grundsätzlich sollen wir aber zufrieden sein. Wir sollen mit dem Leben zufrieden sein, denn es gibt immer einen armen Tropf, dem es noch viel schlechter geht als mir. Und so werden uns ständig die Bilder von jenen vorgeführt, denen das Leben Tag für Tag genommen wird. Durch das Elend des Kapitalismus, durch die Kriege die geführt werden, für Geld, Territorium, Ressourcen und Einfluss. Die Zufriedenheit ist ein billiger Ersatz, ein Konstrukt auf tönernen Beinen. Denn diese Zufriedenheit schlägt sehr schnell in Angst um und diese wiederum in Gier. In Angst, dass nicht genug für alle da ist, in Gier, dass die Habenichtse kommen könnten, um unseren Wohlstand in Frage zu stellen und um auch ein Stück vom Kuchen zu ergattern.

Deshalb müssen wir gegen die Idiotie der Zufriedenheit rebellieren. Wir müssen aufbegehren gegen jedes Angebot, jede Identität die uns die Herrschenden versuchen zu verkaufen. Wir müssen mehr an unserer Haltung als unzufriedene Individuen arbeiten, nicht als eine weitere Identität, sondern um uns zu befähigen aus dieser sich ständig wiederholenden Struktur auszubrechen, um nach dem wirklichen Leben zu suchen!

Ich muss hier irgendwie raus!

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht überlege wie ich hier raus komme. Wie ich mich aus dieser Zwangsjacke befreien kann. Beziehungsweise, wie wir gemeinsam Wege finden können, um uns zu befreien. Eine gewisse Schwierigkeit, weil wir uns an die Abläufe gewöhnt haben, da wir unser ganzes Leben lang in dieser Struktur herangewachsen sind. Für viele sind diese Überlegungen vollkommen unverständlich, sie können nicht nachvollziehen warum man sich darüber Gedanken macht. Denn man könne eh nichts ändern. Alles nur ein Kampf gegen Windmühlen. Doch geht es mir auch darum, wie ich, als jemand der jede Form von Herrschaft ablehnt, das Leben begreift. Denn wenn wir nur einmal den Blick hinter den Vorhang von Kontrolle, Spektakel und Konsum werfen, entdecken wir die Fratze der wirklichen Welt, die aus dem Tod auf Raten besteht. Nichts anderes ist dieses dahin leben, bis wir zu dem Punkt kommen, wo wir abtreten und als unbedeutende Nummern entsorgt werden. Die Frage ist also: Wie werden wir zu handelnden, selbstbestimmten Individuen. Zu Beginn müssen wir uns aber über die Wirklichkeit der Ausbeutung bewusst werden.

Also müssen wir anfangen uns mit den richtigen Fragen zu beschäftigen. Mit den Fragen, die unser Leben hier betreffen. Die die Zeit, die uns hier zur Verfügung steht betreffen. Die Zeit die wir fast ausschließlich irgendeiner Autorität zur Verfügung stellen. Also lasst uns auf die Suche gehen, nach einem Weg, der einen Bruch in dieser Realität schaffen kann. Lasst uns versuchen diesen Bruch auszudehnen, um neue Formen des Lebens realisieren und soziale Experimente machen zu können. Auf dass das Hamsterrad der Routine endlich unterbrochen wird!