…steht an der Fassade eines Hauses in Graz in meterhohen Buchstaben geschrieben. Zu Deutsch: Alle Bullen sind Ziele. Dieses Haus wurde am 21. Oktober besetzt und mit Aktivitäten gefüllt, denn es stand zuvor Monate lang leer. Im Sommer diesen Jahres wurden nämlich die früheren Bewohnerinnen von Polizei (inklusive COBRA) geräumt – die Mieterinnen hatten sich dem Bescheid, das Haus zu verlassen, widersetzt. Nach diesem mehrmonatigen Leerstand wurde es erneut besetzt – und erneut geräumt. Es steht also wieder leer. Die Besetzenden wollten nach eigenen Angaben nach in erster Linie ein Haus besetzen, um in das Pulverfass der Gentrifizierung in diesem Bezirk zu striegeln und so den Konflikt zu schüren. Ob das Haus für einen längeren Zeitraum für antagonisitische Aktionen genutzt werden kann, war nebensächlich. Nach fünf Tagen standen nun 60 Bullen vor der Tür und warfen die Besetzerinnen aus dem Haus. Aber die Konflikte um „Aufwertung“ ganzer Stadtteile und der Verdrängung der Unerwünschten aus der Innenstadt gehen dennoch weiter.
All Cops Are Targets – das nahmen auch einige Besucherinnen einer illegalen Tekkno-Party in Wien Simmering wortwörtlich. Für diese Feier wurde eigens eine leerstehende Fabrikshalle besetzt. Als die Polizei an diesem 29.Oktober in der Nacht anrückte, um die Party mit über 600 Teilnehmerinnen aufzulösen, griffen die Feiernden an. Mit Steinen, Flaschen und offenbar auch Feuerlöschern wurden die Bullen als Ziele ausgewählt und eingedeckt. Offenbar wurden mehrere Cops verletzt, die Räumung konnte schlussendlich jedoch durchgeführt werden – wenn auch nur mit einem enormen Aufgebot der Bullen. Von denen, die die Besetzung verteidigten, konnten lediglich zwei kurzzeitig verhaftet werden – die Anderen tauchten in der Menschenmenge unter.
Auch wenn das Besetzen von Räumen und Häusern in Österreich oft nur ein kurzweiliges Vergnügen darstellt, eröffnen sich immer auch neue Felder des Konflikts an solchen Orten. Und diese Orte können Ausgangspunkte sein, um ein widerspenstiges und rebellisches Verhalten nach außen zu tragen und die eigenen Ideen in der Praxis zu erproben und Anderen so vorzuschlagen. Denn Aufwertung und Verdrängung lassen sich nicht weg-theoretisieren…