Vor kurzem ist uns ein kleines Büchlein in die Hände gefallen. Es trägt den Titel ‚Revolutionäre Echos aus Syrien. Gespräche mit zwei Anarchisten aus Aleppo.’ und wurde von Hourriya, internationalistische anarchistische Pamphlets, herausgegeben.
Auf rund 120 Seiten wird versucht, sich anhand eines Interviews den Bedingungen und Prozessen während den revolutionären Umwälzungen ab 2011 in Syrien zu nähern.
Jede Revolution beinhaltet Widersprüche und Trugschlüsse. Genau diese Probleme werden im Buch angesprochen. Die unterschiedlichen Strömungen, die speziellen Bedingungen und die äußerste Brutalität, mit der das Regime gegen jegliches Aufbegehren vorging und immer noch vorgeht, zeichnet wohl die Situation in Syrien aus.
Dabei wird über die Formen der Organisierung genauso gesprochen, wie über die Problematik der unterschiedlichen politischen Strömungen, ‚Ethnien’ und religiösen Sekten. Denn am Ende waren es doch wieder die alten ideologischen Muster des Nationalismus, des Islamismus und des Stammestums, die die Revolution ruinierten und den Aufstand gegen das Regime auf einen militärischen Konflikt degradierten und damit wieder die Hierarchien einführte.
Dennoch sind die Kreativität und Spontanität, mit der sich AnarchistInnen und andere Revolutionäre unter diesen Bedingungen versuchten zu organisieren und nicht müde wurden immer und immer wieder die Revolution mit den Vorschlägen der Selbstorganisierung, der Autonomie und der Überwindung der ideologischen Trennung zu nähren, von beträchtlicher Relevanz gewesen. Diesen Leuten und allen, die versuchten das Unmögliche zu realisieren und mit allen historischen Kontinuitäten zu brechen, gilt unser tiefster Respekt.
„Denn Revolution ist Widerspruch. Revolution ist ein andauernder Kampf zwischen Strömungen. Es ist ein Konflikt zwischen Reaktion und jedem, der die Revolution weiter und weiter vorantreiben will, über alle der Menschheit bekannten Grenzen hinaus. Revolution ist keine saubere Geschichte, etwas, das wir nur glauben können, wenn wir heilige Bücher lesen oder nach Heiligkeit in den Büchern suchen, die wir lesen.
Wir müssen uns also anstrengen. Anstrengungen nicht nur für die syrische Revolution, sondern für Revolution im Allgemeinen. Es ist die Anstrengung des Zusammensitzens, des Sammelns der notwendigen Informationen, des Analysierens, des Herstellens der notwendigen Kontakte und des Entscheidens was zu tun. Aber nicht nur. Vor allem ist es die Anstrengung mentaler Offenheit. Eine Anstrengung die ‚revolutionäre’ ich weiß alles Arroganz hinter sich zu lassen. Eine Voraussetzung, ohne die wir nicht einmal beginnen können uns ein Projekt vorzustellen.“
Das Buch wird in der nächsten Zeit in den anarchistischen Buchläden und Infoläden, sowie auf den Büchertischen eures Vertrauens zu finden sein. Wir werden euch auf jeden Fall in einer der kommenden Ausgaben darüber informieren.
Kontakt von Hourriya unter:
hourriya.noblogs.org