Im Sommer 2015 wurde eine Anarchistin aus Amsterdam verhaftet, ihr wurde vorgeworfen an einem Banküberfall auf eine Bank in Aachen (Deutschland) im Jahr 2013 teilgenommen zu haben. Sie wurde einige Monate in Untersuchungshaft gesperrt und nach etlichen Wochen der Gerichtsprozesse schlussendlich freigesprochen.
Zwei weitere AnarchistInnen wurden im Sommer 2016 in Barcelona verhaftet, eingesperrt und anschließend nach Deutschland ausgeliefert, wo sie seitdem im Gefängnis sitzen. Auch ihnen wird vorgeworfen, einen Bankraub in Aachen begangen zu haben, allerdings einen anderen. Ihr Prozess begann im Jänner 2017 und dauert vorraussichtlich bis Mai desselben Jahres.
So ein Banküberfall ist eine feine Sache: denn wir werden vom System zur „ehrlichen“ Arbeit gezwungen, um unsere Leben und Projekte zu finanzieren und dadurch werden uns unsere besten Jahre des Lebens durch erniedrigende Arbeit, Ausbeutung und Unterdrückung geraubt. Wenn nun einige zugreifen und das Geld von dort holen, wo es massenhaft liegt, ist das nur wünschenswert. Damit holen sie sich ein Stück ihres Lebens zurück und rebellieren gegen dieses beschissene Dreckssystem. Vermutlich können das im Grunde ihres Herzens sogar alle „ehrlichen BürgerInnen“ auf die ein oder andere Art nachvollziehen…
Für die Woche vom 17. bis zum 23. April 2017 rufen nun AnarchistInnen zu dezentralen Aktionen in Solidarität mit den GefährtInnen auf, die wegen dem Bankraub vor Gericht stehen. Diese Tage sollen als Anlass für Aktivitäten aller Art dienen, selbstverständlich beschränkt sich die Solidarität unter den Ausgebeuteten jedoch nicht auf einen oder mehrere Tage im Kalender. Wenn unsere GefährtInnen – aus welchem Grund auch immer – mit der Repression des Staates konfrontiert sind, fühlen auch wir uns angegriffen. Und wir handeln entsprechend.
Aus dem genannten Aufruf:
„Es überrascht uns nicht, dass diejenigen welche sich gegen die Misere dieses unterdrückenden Systems wehren und dagegen kämpfen angegriffen, verfolgt und bestraft werden. Über Unschuld oder Schuld zu sprechen interessiert uns nicht, es ist die Sprache unserer Feinde und wir verweigern diese. Unsere Feinde sind jene, welche eine Logik befolgen, Individuen zu teilen und zu kategorisieren, um dann die Möglichkeit zu haben, die Ungewollten weg zu sperren. Wir teilen mit unseren angeklagten Gefährt_innen die Abscheu gegen dieses System. Die Abscheu gegenüber Knästen, welche die Aufteilung in gute Bürgerinnen und jene die Bestrafungen verdienen, aufrecht erhalten. Wir hassen all diese repressive Infrastrukturen aller Staaten genauso, wie jede Verbindungen zur Kirche und deren lange Tradition von Unterdrückung. Für uns stellt die Kirche einen weiteren Teil im System des Staates dar, welches direkt verbunden ist mit Banken und zusammen die Kontrolle aufrecht erhält, welche wir jeden Tag erfahren. Mit unseren mit Wut, Stärke und Courage gefüllten Adern erobern wir die Straßen zurück. Gestärkt von jedem repressiven Schlag stehen wir an der Seite unserer Gefährt*innen. Wir zeigen ihnen durch unsere Solidarität unsere Leidenschaft an der Zerstörung eines Systems, welches wir nicht wollen oder brauchen und führen unseren Kampf fort. Dies ist ein internationaler Aufruf zur Solidarität mit den Gefährt_innen die in Aachen wegen Bankraub angeklagt sind. Es ist ein Aufruf um die Verknüpfungen zwischen Rebell_innen und Unterdrückten, in welchen Teil oder aus welcher Ecke dieser Welt auch immer, zu schaffen.“
Nichts ist zu Ende, unsere Kämpfe gehen weiter!
Bis alle frei sind!
Infos: