Seit fünf Jahren ist der Hambacher Wald besetzt. Seit fünf Jahren errichten Menschen hier Baumhäuser und verteidigen sie, um die Bäume auf denen sie leben zu beschützen. Seit fünf Jahren rücken nichts desto trotz die Kohlebagger , Bullen und Secus’s immer näher . Offiziell gehört der Wald RWE, einem Energieriesen, der für die Braunkohleverstromung nicht nur den Jahrhunderte alten Wald zerstört, Lebensräume vernichtet, die Menschen aus den umliegenden Dörfern vertreibt, sondern auch allein im rheinischen Braunkohlerevier , 30% von Deutschlands CO2 Emission produziert. Ein Konzern also, der für seine Profitmaximierung die ganze Welt ausbeutet, und maßgebend dazu beiträgt, dass Menschen gezwungen werden, ihre Heimatländer zu verlassen. Denn die ersten die unter Klimaerwärmung leiden sind nicht die, die die Profite einfahren, sondern Menschen im globalen Süden. Damit ist der Konflikt hier auch ein Kampf gegen Imperialismus, gegen Unterdrückung und Rassismus. Was hier passiert, passiert nicht zufällig. Es ist ein Symptom des kapitalistischen Systems. Und wir entwickeln Wege es anzugreifen.
Seit fünf Jahren greifen wir hier also nicht nur RWE, sondern ein System von Herrschaft und Ausbeutung an, dass den Profitwahn des Großkonzern möglich macht. Für uns ist klar: Der Kampf um Klimagerechtigkeit, gilt ebenso einer herrschaftsfreien Welt, jenseits von kapitalistischen Zwänge, einer Welt in der Großkonzerne keine Macht über Mensch und Natur haben! Und einer Welt in der alle das Recht und den Mut haben Ihre Meinung und Prinzipien zu verteidigen, ohne von Staat und System durch Repressionen mundtot gemacht zu werden! Durch die jahrelange Besetzung haben wir bewiesen, dass es möglich ist, Widerstand zu leisten, dass es Möglichkeiten gibt sein Leben der eigenen Maxime zu widmen und dass wir es schaffen, die Theorie zur Praxis werden zu lassen. Nur durch gemeinsame Organisation und Mut haben wir es geschafft diesen Freiraum zu erkämpfen und zu erhalten. Denn trotz extremer Repression, obwohl viele von uns verprügelt, misshandelt und eingesperrt wurden, sind und bleiben wir hier!
Durch direkte Aktion haben wir es geschafft RWE zu schaden, durch Sabotage und Blockaden hat der Konzern Millionen Verluste gemacht. Der Imageschaden, der entstanden ist, da die Folgen von Braunkohle aus der Öffentlichkeit nicht mehr wegzudenken sind, ist nicht berechenbar . Obwohl RWE weiter Kohle baggert und alles zerstört was lebendig und schön ist, haben wir gezeigt, dass es Möglichkeiten gibt Einfluß zu nehmen auf das was geschieht. Denn in einem System, dass es wenigen erlaubt für ihre eigene Gier den ganzen Planeten auszubeuten, wird Widerstand zu leisten Pflicht. Die Uhr tickt. Wenn der Braunkohleabbau nicht sofort aufhört, ist es unmöglich den Klimawandel aufzuhalten. Und die Uhr tickt auch für den Wald. Ab Oktober hat RWE die Erlaubnis weiter zu roden. Wenn sie wie geplant 70 Hektar roden, dann wird nicht nur der Großteil des alten Waldes unwiderrufbar zerstört, sondern auch die einzige Waldbesetzung im deutschsprachigen Raum komplett geräumt werden. Es geht nicht mehr darum nur einen Wald zu beschützen. Es geht um globale Gerechtigkeit, es geht darum einen Konzern zu Rechenschaft zu ziehen.
Das können wir nur schaffen wenn wir viele sind!
Alle, die Staat und Kapitalismus bekämpfen wollen! Macht eure Theorie zur Praxis. Helft mit diesen Freiraum zu erhalten, gestaltet ihn mit und verteidigt ihn!
Ab September werden wir hier Workshops geben, die es allen ermöglichen auf welche Art und Weise es ihnen gefällt hier zu wirken. Wir geben alle Fähigkeiten weiter die es braucht, um einen Baum zu besetzen und andere Aktionen durchzuführen. Ab Oktober werden wir den Wald so großflächig besetzten, dass es für RWE unmöglich wird, ihn zu roden. Falls du nicht hier her kommen kannst, dann helft uns und dir selbst, von wo auch immer du bist. Verbreite diesen Aufruf, mache Solidaritätsbekundungen oder komm während der Rodungssaison von Oktober bis Februar für ein paar Tage vorbei und mache eine Aktion. Nimm Kontakt zu uns auf. Es gibt so viele Möglichkeiten diese Besetzung zu supporten wie es Menschen gibt.