Einige Gedanken zum Untergang der Welt
Seit 25. Jänner 2018 steht die sogenannte ‚Doomsday Clock‘ (heißt soviel wie ‚Uhr des Jüngsten Gerichts‘) auf 2 Minuten vor 12. Es handelt sich dabei um eine symbolische Uhr des ‚Berichtsblatts der Atomwissenschaftler‘, und soll anzeigen, wie hoch das Risiko einer Katastrophe mit weltweiten Ausmaßen ist, beispielsweise eines Atomkrieges, aber auch Wett- und Aufrüsten, Kriege, Krisenherde und Klimawandel werden berücksichtigt. Die Uhr ist eine Anspielung auf die Metapher, dass es 5 vor 12 sei. Sie wurde 1947 auf 7 Minuten vor 12 eingestellt und wird seither vor und zurück gestellt, jeweils abhängig vom Weltgeschehen.
Seit es menschliche Aufzeichnungen gibt, benutzen Religionen die ‚Apokalypse‘, den ‚Untergang der Welt‘, ‚Armageddon‘ als moralisches Druckmittel zur Kontrolle der Massen. Heute haben Fortschritt und Wissenschaft einen fast schon religiösen Status. Sie prophezeien den Untergang der Welt. Die Gründe dafür sind vielseitig. Mal geht es um den Klimawandel und die Zerstörung der Umwelt, mal um Aufrüstung, Krieg und die atomare Bedrohung. Alle diese Aspekte sind ernst zu nehmen und zeigen auf, wie nah am Abgrund wir uns seit geraumer Zeit befinden. Die Entwicklung der technischen Mittel seit der Industriellen Revolution, haben einen nicht umkehrbaren Prozess angestoßen.
Wenn wir die Augen aufmachen, würden wir sehen, dass die Apokalypse längst schon begonnen hat. Sie ist kein Szenario der Zukunft mehr. Das Artensterben und damit die Vernichtung von Spezies, die auch für den Menschen lebenswichtig sind, schreitet weiter voran. Die Wüsten breiten sich aus, während Gletscher und Pole stetig schmelzen und der Meeresspiegel ansteigt. Die Erwärmung des Klimas durch den massiven Ausstoß von CO² und anderen Emissionen ist praktisch nicht mehr umkehrbar. Soweit einige Erkenntnisse…
Und während die Erde fortan ausgebeutet und vernichtet wird, verwandelt sich unsere Umgebung immer mehr in einen technokratischen Alptraum. Nichts geht mehr ohne all die Geräte, die von uns erschaffen wurden. Die in immer kürzerer Zeit zu Müll werden und von der nächsten Generation ersetzt werden. Wir haben uns von der Technologie vollkommen abhängig gemacht.
Im Angesicht all dieser Geschehnisse hat das Streben nach Profit und Konsum keinen Rückgang erlebt, im Gegenteil. Wir haben uns einerseits an die tägliche Bedrohung gewöhnt, andererseits stimmen wir jedem Ausweg der Politik und des Kapitals zu, der uns aus dieser Misere führen könnte: Vom Grünen Kapitalismus bis zur Flucht ins Weltall. Wobei fast jede neue technologische Entwicklung neue Abgründe aufreißt. Der österreichische Philosoph Günther Anders hat diese Haltung einmal als ‚Apokalypseblindheit‘ bezeichnet. Wir haben gelernt die Vernichtung und das Elend nicht zu sehen, während es vor unseren Augen passiert.
Dabei wird immer davon gesprochen, dass die menschliche Zivilisation nur ein Wimpernschlag in der Geschichte der Erde ist. Wir sind nichts im Vergleich zur Entwicklung des Planeten und doch haben wir es in relativ kurzer Zeit geschafft, alle Gesetzmäßigkeiten seiner Existenz in Frage zu stellen und arbeiten unbeirrt daran sie aus den Angeln zu heben. Obwohl ich mir immer wieder denke: Scheiß auf alle diese Visionen des Untergangs, die vor allem mit der weiteren Knechtung des Menschen argumentieren, seien es nun religiöse, politische, ökonomische oder wissenschaftliche Lösungsansätze, muss ich sagen: Ja es ist kurz vor 12!
Es ist kurz vor 12 und wir müssen uns zur Wehr setzen, denn unser Leben ändert sich gerade auf sehr drastische Weise. Ich kann keine Antwort darauf geben, was wir machen können, aber wir müssen uns intensiver mit dieser Frage beschäftigen. Was ich aber weiß, ist, dass wir uns von all diesen Eindrücken nicht total verängstigen lassen dürfen. Wir müssen lernen mit dem ‚Blick in den Abgrund‘ zu leben, ohne dabei abzustumpfen. Er ist immer da, aber wir gehören ihm nicht! Lasst uns all die falschen Auswege und Erklärungen die von Politik, Ökonomie, Religion oder ‚Im Namen des Fortschritts‘ angeboten werden zurückweisen. Denn bin ich nicht noch leichter zu versklaven, wenn ich in ständiger Angst vor dem Morgen lebe?
Alles Geht Weiter! Niemals aufhören zu kämpfen! Wir sind die Anarchie!