Im Jahr 2017 hat die Rüstungsindustrie wieder ein großes Plus verzeichnet. Die Logik des Krieges und der Vernichtung bleibt präsent und ungebrochen. Täglich spulen sich die Bilder vor unseren Augen ab. Während in vielen Teilen der Welt Kriege geführt werden, ist es in jenen Ländern die die Waffen exportieren relativ ruhig. Ja klar, der ein oder andere Terroranschlag, aber sonst? Ich meine, im Vergleich zu jener Realität in Afghanistan, im Irak, Syrien, Kurdistan, …
So verschanzt sich ein großer Teil der Kriegstreiber in den Manageretagen von (Rüstungs)Konzernen, lebt in Villen und den Reichen vierteln Europas und der USA. Doch es sind nicht nur sie, die Profite einstreichen, während andere im Blut ertrinken. Es sind auch die Politiker, die versuchen so gut wie möglich aus der Vernichtung des Krieges ihre Vorteile zu ziehen, egal ob in den USA, Großbritannien, Deutschland, Saudi Arabien, der Türkei, Russland, Frankreich, der Schweiz aber auch Österreich. So spielt sich das österreichische Politikerpack immer wieder als Vermittler und Diplomaten auf, wobei es doch nur um eines geht, Stabilität um die Zukunft der kapitalistischen Ausbeutung zu sichern. Keinen interessiert es auch nur einen Scheissdreck was beispielsweise in Syrien passiert, solange die Sache nicht zu groß wird. Wenn aber hunderttausende Flüchtlinge nach Europa kommen, dann redet man davon, dass die Fluchtursachen bekämpft werden müssen.
In den letzten Jahren hat es viele AnarchistInnen, Linksradikale und Revolutionäre nach Rojava gezogen um mit den kurdischen Milizen der YPG beispielsweise gegen den Islamischen Staat zu kämpfen und den Versuch der Selbstverwaltung vor Ort zu unterstützen. Mittlerweile geht die türkische Armee unter dem Befehl von Präsident Erdogan mit massiver Gewalt gegen kurdische Siedlungsgebiete vor. Viele YPG KämpferInnen sind in diesen Kämpfen bereits gestorben. Eine der letzten tragischen Geschehnisse ist wohl der Fall der Stadt Afrin.
In Syrien tobt der Krieg unterdessen ungetrübt weiter. Vor 7 Jahren hat sich in Syrien eine revolutionäre Bewegung quer über das ganze Land gegen das Assad-Regime erhoben. Heute sind Millionen auf der Flucht oder ermordet worden. Es redet keiner mehr von der Revolution. Es ist eine verbreitete Methode der Machthaber, revolutionäre Bewegungen in die Spirale des (Bürger)Krieges zu ziehen, um sie zu vernichten. Im Fall von Syrien gab diese Taktik allen möglichen autoritären und militaristischen Kräften enormen Auftrieb. Durch die Medien und die Politik wird uns eingeredet, dass es keine Lösung für all diese Konflikte gibt. Dass die Welt im Chaos versinkt und wir vollkommen handlungsunfähig im Angesicht all dieser Gewalt sind. Die Auseinandersetzungen werden als ‚fremde Konflikte‘ dargestellt. Doch sind sie das wirklich? Geht uns das alles gar nichts an? Es werden verschiedene Dinge gezielt verschwiegen, denn sonst würde sehr schnell klar werden, dass es nicht allein die Sache von ‚denen da unten‘ ist. Dass die Geschehnisse in Syrien beispielsweise sehr viel weitere Kreise ziehen, als in der breiten Öffentlichkeit behauptet wird. Ich will mich hier aber nicht auf die einfache Dichotomie einlassen, nach der es denen so schlecht geht, weil es uns so gut geht und alle doch bitte für die Opfer des Krieges spenden sollen oder betroffen und beschämt sein sollten. Ich rede eher davon, dass Krieg ein internationales Geschäft ist. Ich rede nicht davon Geld für verkrüppelte Kinder zu spenden und Anteilnahme durch andere moralische Beiträge zu leisten. Ich rede davon, mit dem Krieg Schluss zu machen. Den Kriegstreibern den Hahn zu zudrehen. Ich rede davon, dass wir die Profiteure von Krieg und Unterdrückung überall, in jedem Land auf dieser Erde konfrontieren und angreifen können.
Doch wann ist der Punkt erreicht, an dem wir eingreifen? Auch hier in Mitteleuropa. Auch hier werden Waffen produziert, die in den Krisenherden der Welt in Verwendung sind: Sturmgewehre, Drohnen, Panzer, etc. Wir müssen die Verstrickungen öffentlich machen, wir müssen darüber diskutieren. Es muss zu einem öffentlichen Diskurs werden und die Akteure und Profiteure müssen öffentlich gemacht und angegriffen werden. Nur so kann der Kreislauf von Rüstung und Krieg sabotiert und im Idealfall unterbrochen werden. Der Kampf gegen das internationale Geschäft des Krieges und der Massenmord an revolutionären Bewegungen kann auch genau hier beginnen. Fang dort an zu kämpfen wo du gerade stehst!