Unruhen in Nantes

Am 3. Juli wurde im französischen Nantes ein 22-jähriger Autofahrer während einer Polizeikontrolle erschossen. In den folgenden Nächten kam es zu schweren Krawallen in einigen Stadtteilen von Nantes.

Und was wird von den Medien verbreitet: Die aggressiven Jugendlichen und Habenichtse, die randalierend durch die Straßen ziehen. Und die braven Bürger und Ja-Sager zittern. Die Ungerechtigkeit ist für den Staat und die Gesellschaft nicht ein Mord, der wieder einmal auf das Konto der Bullen geht, sondern dass der Status Quo in Frage gestellt wird, von jenen die sich zur Wehr setzen und die Drecksbullen angreifen.

Diejenigen, die in Nantes die Bullen angegriffen haben, Einkaufszentren und Supermärkte geplündert haben, erweisen einem anderen Ausgebeuteten, der von diesen sogenannten Hütern der Ordnung ermordet wurde, eine letzte Würde. Sie erkennen sich in ihm wieder und wissen, dass viele von ihnen selbst an seiner Stelle hätten sein können. Doch sie rebellieren nicht nur für ihn, sondern auch für sich selbst und greifen diejenigen an, die sie von einem Leben in Freiheit und Autonomie abhalten und die ihr Leben jeden Tag auf‘s neue entwerten. Frankreich ist diesbezüglich ein Pulverfass. Sehr oft ist es in den letzten Jahren zum Aufflammen der Revolte gekommen, wenn die Bullen einen zur Strecke gebracht oder zu Tode gehetzt haben.

Aber nicht nur in Frankreich hat sich in den letzten Jahren immer wieder der Krawall, als Antwort auf Angriffe von Bullen und die schlechten Lebensumständen, seinen Weg gebahnt. In Großbritannien, Griechenland, Schweden und Belgien, um nur einige Gegenden zu nennen, kam es in den letzten Jahren, aus unterschiedlichen Gründen zu großen und kleinen, spontanen Erhebungen. Von vielen wurden sie sofort als blinde Zerstörungswut und sozialer Kannibalismus denunziert. Wir denken aber, dass sich durch solche Ereignisse Möglichkeiten auftun, mit anderen Ausgebeuteten in Verbindung zu treten und sich den Bullen und ihrer mörderischen Logik in den Weg zu stellen.

Deshalb sollten wir auf Ereignisse wie diese vorbereitet sein, um im Fall der Fälle einen Plan zu haben. Wir sollten unsere Nachbarn im Viertel kennen. Wir sollten Kontakte schmieden und Freundschaften aufbauen. Wir sollten wissen, dass ein feiger Mord von der staatlichen Prügelgarde nicht unbeantwortet bleiben darf und dass wir bereit sind die Ausbrüche der Gewalt mitzubestimmen um gemeinsam gegen die Autorität zu kämpfen!