Überall wird von der allgegenwärtigen Bedrohung durch ‘den Islam’, den Jihadismus oder ‘die Muslime’ gesprochen. Bomben explodieren und Menschen sterben. Straßen, Plätze, Bahnhöfe, Flughäfen und andere Orte des öffentlichen Geschehens müssen abgeriegelt und bewacht werden.
Madrid, London, Paris, Brüssel… alle fragen sich, wo passiert der nächste Anschlag auf die Idylle Europas? Während alle Augen auf die ‘islamische Gefahr’ gerichtet sind, verwandelt sich Europa immer mehr zu einem Gewirr von unterschiedlichen, sich abschottenden Polizeistaaten.
Eine Rolle, in der sich Österreich, so wie es den Anschein erweckt, auch ganz gut gefällt. Doch nicht nur der Absolutismus scheint in diesem Land ein glorreiches Comeback zu feiern. Als imperialistischer Bulle wird neben der wirtschaftlichen Erpressung Griechenlands der Balkan dazu angehalten und dabei unterstützt, sich weiter gegen den „Flüchtlingsansturm“ zu wappnen, um den Traum der nationalen Abschottung weiter zu realisieren. Und so ist es als historische Kontinuität zu betrachten, dass sich Österreich in finsteren Zeiten an die Spitze der Reaktion stellt.
Die Feigheit ist eine der spezifischsten Charakteristiken der österreichischen Politik-Bande, die immer noch im Geiste Habsburgs steht, egal ob sie rot, schwarz, blau oder grün ist. Mit welchen Farben sie sich auch schmücken und welche politischen Masken sie sich auch immer überstülpen. Ob im Zeichen des Nationalismus und des Rassismus, im Zeichen der Demokratie und des Sozialstaates, des Liberalismus und der Freiheit, der Tradition und der Wirtschaft. Am Ende geht es um die Interessen und die Profitgier des Molochs und Konstrukts Österreich, dessen feiste Logik seit der Monarchie ungebrochen ist. Sich immer auf die Seite der Stärkeren schlagend und zitternd vor Angst jedes Mittel legitimierend, das die Massen zu besänftigen und das eigene Profitstreben zu befriedigen im Stande ist.
Die Richtung ist folgende: Geschlossene Grenzen, militärische und polizeiliche Mobilisierung, Ausweitung der Kontrollen in der Öffentlichkeit, Registrierzentren an den Grenzen, Abschiebungen und rassistische Übergriffe. Eine Realität, die uns von einer Mikl-Leitner und einem Doskozil beschert wurden, die auf einer nationalistischen Welle reiten. Einer Welle, die aus Parteien, Pfaffen, FaschistInnen, Medien, Bullen, nationalistischen Eliten und Unternehmertum besteht. Und während sich Mitteleuropa abschottet, spitzt sich die Lage an den Außengrenzen zu. Wie lange wird es dauern, bis das große Sterben auch auf der Landmasse des „großen, stolzen Europas“ weitergeht, nachdem das Mittelmeer bereits zum Massengrab geworden ist?
Die Angst der BürgerInnen, der ‘ÖsterreicherInnen’ ist das Anliegen einer jeden Politik in diesem Land. Die Angst von dem, der die Bomben zwar nicht hören konnte, die in Syrien den Menschen auf die Köpfe gefallen sind und alles zerstört haben, was sie hatten. Ihre Eltern, FreundInnen, Kinder und Nachbarn massakriert und ermordet haben. Aber er hat sich sein Maul zerrissen, über alles was er nicht verstehen kann. Von gebannt bis gelangweilt reicht die Aufmerksamkeitsspanne, mit der er vor seinen großen und kleinen Bildschirmen das Sterben und das Elend des Rest der Welt betrachtet. Ein endloser ‘Bodycount’, der sich vor den Augen des österreichischen Verbrauchers abspult. Und während er die Schlächter des IS betrachtet, die Leuten die Köpfe absäbeln oder mit STG 77 Sturmgewehren und Glock Pistolen Exekutionen durchführen, wird ihm ganz Angst und Bang bei dem Gedanken, dass sein Job durch den Billigarbeiter gefährdet ist oder die Geflüchteten den Islam vor die eigene Haustür bringen könnten…
Wir denken, dass die Religion sich immer schädlich auf die freie Entwicklung des Menschen auswirkt. Ebenso wie der Nationalismus, die Autorität und die Repräsentation. Denn es sind alles Systeme, die dem Menschen seine Individualität und seinen Freiheitsdrang rauben. Und in dieser Frage stehen der fundamentalistische Islam und der mitteleuropäische Nationalismus auf der selben Entwicklungsstufe. Es ist keine Lösung sich auf eine Seite zu stellen, sondern eigene Perspektiven und Kampfmethoden zu entwickeln, die sich gegen die Logik jeder Autorität richten. Ihr beschwert euch über die Lügen der PolitikerInnen, dann kämpft gegen die Politik und lasst euch nicht von denen verführen, die euch die besseren Lügen auftischen. Wenn ihr etwas gegen die freiheitsablehnende Haltung des Islamismus habt, dann bekämpft die Religion im allgemeinen, denn die Logik der Unterdrückung ist in allen Religionen enthalten. Wenn ihr Angst habt, dass eure Zukunft gefährdet ist, dass ihr die nötigen finanziellen Mittel verliert, dann überlegt euch warum das geschieht. Ist es weil die Leute aus ihrer alten Heimat, die nur noch ein Trümmerhaufen ist, nach Europa flüchten oder entspricht es der Logik eines kapitalistischen Systems, für das ihr, ebenso wie die MigrantInnen, nur Produktionsfaktoren seid. Also überlegt euch: Ist es derjenige, der euch von der FPÖ als ‘Konkurrent am Arbeitsmarkt’ verkauft wird oder ist es die Arbeit, das Geld, der Profit, der Kapitalismus selbst?
Die Sabotage des Apparates, der nichts als Tote produziert, ist die einzige Möglichkeit, um in diesen Prozess der Entmenschlichung einzugreifen. Die Beseitigung aller Zwänge ist stets die Himmelsrichtung, in die unser Kompass zeigt. Und die stetige Rebellion gegen jede Autorität ist der Kurs, der uns zu diesem Ort führen soll.
Die Aufklärung sehen wir als wichtigen Teil unseres Kampfes. Das, was wir heute gemeinhin als Realität bezeichnen, ist nichts anderes als eine Verzerrung, die von Politik und Medien ausgeht. Wir sehen die Agitation einer anderen Welt, einer anderen Existenz, einer solidarischen, widerständigen und kämpferischen Bewegung bereits als Bruch. Der antiautoritäre Diskurs als Ganzes muss wieder aufgegriffen werden und nicht eine Diskussion innerhalb der Logik von Politik, Ökonomie und Profit. Auch wenn die Zeiten eher so scheinen, als dass man sich eine sichere Seite sucht und versucht auszuharren. Stillstand ist in Zeiten autoritärer Expansion immer ein Fehler!
Desertation ist ein zentrales Element im Kampf gegen die Militarisierung, die Aufrüstung und den legalisierten Massenmord auf der ganzen Welt. Unter Desertation verstehen wir die aktive Verweigerung, sich in die Reihen der Macht und Kontrolle zu fügen. Verweigerung aller Dienste und Zugeständnisse an Staat, Kapital und Gesellschaft. Alle Dynamiken, in die die autoritären Kräfte versuchen die Unzufriedenheit des Menschen zu kanalisieren, sind für uns genauso zurückzuweisen. Dazu gehören: Populismus, Konsum und Befriedung, Religion, Nationalismus und Rassismus. Die Rebellion, die nach der Freiheit für alle Menschen verlangt, ist immer eine antiautoritäre.
Tötet den Bullen in eurem Kopf und die österreichische Seele, die euch den Mut raubt! Tod der österreichischen Wirtschaft, der Politik und den Geistern Habsburgs!