Am 19. März zogen rund 100 Leute vom Keplerplatz in die Wiener Innenstadt. Das Ziel war die Firma Citec wegen der bevorstehenden Räumung des Kiezladens ‘Friedl 54’ in Berlin. Aus diesem Grund haben die Leute, die den Laden betreiben, zusammen mit ihren FreundInnen aus Wien der Citec einen kleinen Besuch abgestattet. Für Wiener Verhältnisse war es eine laute, schnelle, dynamische Demo. Eine nette und solidarische Kooperation zwischen Berlin und Wien. Und bleibt zu hoffen, dass den verschiedenen SpekulantInnen in Wien noch öfter Feuer unterm Arsch gemacht wird. Denn wenn wir uns die Situation hier ansehen, so lässt die Zukunft nichts Gutes erahnen.
Wien soll die Stadt mit der größten Lebensqualität sein. Ich hingegen sehe nur, wie sich meine Umgebung, die Stadt, in der ich seit vielen Jahren lebe, immer mehr zu einer Stadt der Reichen entwickelt. In einem Artikel der deutschen Zeitung ‘Die Zeit’, vom November 2015, wird behauptet: ‘lebt mit einem Mitbewohner in einer 160 Quadratmeter großen Wohnung mit Parkett, Stuck und Kachelofen. Das sei nichts Besonderes. Und tatsächlich ist es egal, wen man fragt, alle schwärmen von der Wohnsituation in Wien’. Keine Ahnung, wo dieses Arschloch lebt, aber so etwas können nur Leute behaupten, die die nötige Kohle haben. In Wien werden jedes Jahr 2500 Wohnungen delogiert, das heißt, dass jeden Tag durchschnittlich 7 Zwangsräumungen stattfinden. Die Mieten werden immer teurer und damit für viele nicht mehr leistbar. Der in Wien viel gelobte ‘Gemeinnützige Wohnbau’ soll in den Jahren 2016 und 2017 um die Hälfte reduziert werden. Und das in einer Stadt, die in den letzten Jahren um mehr als 100.000 EinwohnerInnen gewachsen ist.
Zwangsräumungen verhindern, SpekulantInnen angreifen, Besetzungen und Aneignungen realisieren – das wird in den nächsten Jahren ein wichtiger Kampf zur Verteidigung unserer Lebensgrundlagen sein. Ein Kampf, der von den Ausgebeuteten selbst gegen die Klasse der EigentümerInnen geführt werden muss. Und das auf Basis der Selbstorganisierung, der Autonomie und der kompromisslosen Ablehnung jeglicher Bevormundung und Vereinnahmung.